Ausschreibung für Ausgabe 19, September 2014: Sprung

Zum Thema “Sprung” werden noch passende Beiträge gesucht. Alles ist erlaubt: Vom Gedicht zur Kurzgeschichte, von der Skizze zum fertigen Kunstwerk, von einem philosophischen Gedankenzug zum Essay. Traut euch!

Beiträge bitte bis zum 15.09. an ghostmag@web.de senden.

Auf bald!

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Tatooed Cinema

von Glauconar Yue

A mechanical sparrow flatters on her shoulder. His song is the clattering and squeaking of his nuts and bolts among the tattooed forests of her skin. The shadows and lights are in perpetual motion, dancing like moving pictures on the moving screen of her skin. She is a dancing cinema.

Film without Film

von Glauconar Yue

Ich hab ein Skript für einen Kurzfilm geschrieben, in dem es um einen Kurzfilm von einem Mädchen geht, die einen Kurzfilm über einen Kurzfilm dreht. Am Anfang geht es vielleicht sogar noch um gar nichts. Der Film wird einfach losgedreht und die Regisseurin fragt sich erst hinter der laufenden Kamera, wieso sie es überhaupt macht, und was einen guten Kurzfilm ausmacht.
„Du brauchst Dialog und Handlung!“ ruft eine Stimme herein, ein Freund, der nicht im Film sein will, aber mindestens etwas Dialog reinbringt. Die Kamera irrt über die weißen Wände, damit der Sprechende doch nicht ins Bild kommt.
Dann fehlt nur noch die Handlung, damit der laufende Kurzfilm auch zu einem eigentlichen Kurzfilm wird, und passend klopft es an die Tür. Ein Gegner oder ein Problem wird definitiv eine Handlung mit sich bringen! Und der Freund geht ran, öffnet die Tür, und sieht dahinter wie er an die Tür geht und sie öffnet und dahinter sieht wie er an die Tür geht und sie öffnet und dahinter jemanden sieht der an… Ja und dann fragt er sich wohl wer überhaupt der Gegner sein soll, ob er selbst, oder seine Einbildungskraft, oder vielleicht die Einbildungskraft der filmenden Regisseurin.
Jetzt sieht man auf dem Film eine Brücke und darüber den nebligen Himmel wie eine weite, weise Leinwand. Hauptsache, denkt sie, sie hat jetzt eine Handlung, und kann endlich den Kurzfilm drehen, den sie gerade dreht, den sie schon seit langem drehen wollte. Sie wollte den Film drehen, seitdem sie ihren Freund damals auf der Brücke traf, so wie er jetzt da steht. Es war damals, dass sie ihre Berufung erkannte, und jetzt kann es endlich losgehen!
Sie nimmt seine Hand, doch er ist nicht wirklich da, wo man ihn sieht. Damals hatte er auch so viel Angst, nie gesehen zu werden, weil er nicht so aussah wie die Menschen in einem Kurzfilm. Dann ist er von der Brücke in den weißen Himmel gestürzt. Nur sie hat ihn gesehen. Deshalb dreht sie jetzt auch einen Kurzfilm, in dem er zu sehen ist, und vollbringt so die eigentliche Handlung des Films über den Film, den sie dreht.
Diesen Kurzfilm, für den ich damals schrieb, wird aber wohl doch keiner sehen, weil er nie gedreht wurde.

Film

von Esra Canpalat

Du bist mein Regisseur
Du drehst meinen Film
Ich schwebe in einer riesigen Blase
Betrübt und getrübt über alle und alles hinweg
Sie zeigen auf mich
Mit spitzen Fingern
Jeden Morgen spüre ich mehr und mehr
Den lieblichen Wahnsinn
In mir
Dafür danke ich dir,
mein Regiseur
Es freut mich zutiefst,
heute eine Muse für dich gewesen zu sein
Hörst du das Rauschen des Films?
Das Klappern des Cinematographen?
Das sind die Töne meiner Seele.
Hörst du sie, mein Genie?
Ich bin so müde, mein Armer!
Ich wünschte, ich könnte dich sehen
Und sei es nur in deinem Film
Denn du lenkst meinen great movie
Du bist mein Regisseur
Ich vertraue dir.

Ausschreibung für Ausgabe 18, August 2014: Film

Zum Thema „Film“ werden noch passende Beiträge gesucht. Alles ist erlaubt: Vom gedicht zur Kurzgeschichte, von der Skizze zum fertigen Kunstwerk, von einem philosophischen Gedankenzug zum Essay. Traut euch!

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Messe

von zophrenik

(25 04 13)

 »Also wirklich! Das kann doch
nicht sein, dass die Preise hier
so hoch sind. Wir sind nicht

in der Schweiz, in London oder Moskau
Das ist immer noch Dortmund!«

 Die Empörung schwitzte ihm
aus allen Poren, troff aus seinem

Schritt und Arsch und sammelte sich
in seinem Maul. Es roch nach alten
Socken. In den Nacken stach mir

 tausend Euro teure Baumwolle, ein Herz
aus rundem Zahlenkupfer.